Das Aktionsbündnis Welterbe Oberes Mittelrheintal hat das vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz in Auftrag gegebene Gutachten über einen möglichen Fährbetrieb anstelle einer Brücke im Mittelrheintal der Landesregierung vorgelegt. Das Aktionsbündnis wundert sich darüber, dass die Landesregierung bereits zu einem Zeitpunkt Stellung genommen hat, zu dem ihr das Gutachten laut eigener Pressemitteilung noch nicht vorlag.
Bei dem Gutachten handelt es sich um eine redaktionell überarbeitete Fassung der Magisterarbeit von Andreas Thiemer, die an der Universität Koblenz-Landau erstellt wurde. Es befasst sich mit der Möglichkeit, anstelle einer Brücke durch eine Neuorganisation des Fährbetriebs, z.B. durch 24h-Betrieb, die Rheinquerung sicher zu stellen. Dabei kommt es zu dem Ergebnis, dass dies die bessere Lösung ist, weil anstelle eines einzigen Querungspunktes ein Angebot über die ganze Strecke gemacht wird und dadurch kürzere Querungsmöglichkeiten gegeben sind.
Technisch und organisatorisch ist dies mit vergleichbar geringerem Aufwand umzusetzen. Eine solche Lösung wird auch eher den Anforderungen der UNESCO gerecht, denn diese fordert, dass bei allen Maßnahmen die Entwicklung des gesamten Welterbegebietes be-achtet wird. Deshalb sind Fähren einer punktuellen Brückenlösung vorzuziehen.
Es kommt hinzu, dass die Neuorganisation des Fährbetriebs viel schneller und deutlich kostengünstiger realisiert werden kann als die Planung und der Bau einer Brücke.
Mit Interesse nimmt das Aktionsbündnis die Absicht der Landesregierung zur Kenntnis, nach nunmehr zehnjähriger Diskussion einen Bürgerentscheid durchzuführen. Dies sei schon länger überfällig. Ein Bürgerentscheid koste allerdings weiter sehr viel Zeit, denn bis die gesetzlichen Grundlagen geschaffen sind vergehen Jahre. Daher fordert das Aktionsbündnis stattdessen eine Bürgerbefragung. Sie kann unverzüglich durchgeführt werden und als Grundlage und Hilfestellung einer verbindlichen politischen Entscheidung dienen. Umfragegebiet sollte nach Meinung des Aktionsbündnisses das gesamte Welterbegebiet sein.