Foto: Frey
15. Juni 2011
BUGA Koblenz 2011 erhält Auszeichnung für barrierefreies Bauen
KOBLENZ (pm). Die BUGA Koblenz 2011 hat heute, am 15. Juni, eine ganz besondere Auszeichnung erhalten: Der Sozialverband Deutschland e.V., Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland, verlieh ihr eine Plakette für barrierefreies Bauen.
Der 1. Landesvorsitzende Richard Dörzapf sowie der Landesschriftführer Jürgen Metzger übergaben die Plakette, die die hervorragende Arbeit im Hinblick auf Barrierefreiheit würdigt, am BUGA-Eingang Kastorkirche an die BUGA-Prokuristin Christine Renner. Auch Teilnehmer des Runden Tischs ‚Barrierefreie BUGA Koblenz 2011’ sowie Mitglieder des BUGA-Freundeskreises, der den Verleih von Rollstühlen und Rollatoren organisiert, begleiteten den Termin. In diesem Rahmen wurde die erste von vier Plaketten am Kassenhäuschen des Eingangs Kastorkirche befestigt.
„Wir freuen uns sehr, dass unser Engagement für eine barrierearme Ausrichtung der BUGA Koblenz 2011 in diesem Maße gewürdigt wird. Unsere enge Zusammenarbeit mit Behindertenverbänden und -organisationen hat sich gelohnt“, so Christine Renner, Prokuristin der Bundesgartenschau Koblenz 2011 GmbH, die auch von der sehr positiven Resonanz der BUGA-Besucher auf die barrierefreie Gestaltung des Geländes berichtete.
Der 1. Landesvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland e.V., Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland, Richard Dörzapf, lobte in seiner Ansprache zur Verleihung der Plakette für barrierefreies Bauen die Gestaltung der BUGA Koblenz 2011, die es Menschen mit Behinderungen erlaubt, alle BUGA-Bereiche zu besuchen: „Mit der Berücksichtigung der Belange behinderter Menschen bei der Planung der Bundesgartenschau Koblenz hat die Stadt Koblenz hier ein Zeichen gesetzt.“ Er hoffe, dass dieses beispielhafte Verhalten viele Nachahmer finde, um behinderte Menschen besser in eine Gesellschaft integrieren zu können, in der der junge und gesunde Mensch im Fokus stehe.
Hans-Dieter Gassen, der Vorsitzende des BUGA-Freundeskreises, berichtete von den Aktivitäten des rührigen Vereins, der Rollstühle, Rollatoren und Bollerwagen verleiht und damit die barrierefreie Bundesgartenschau ganz praktisch unterstützt. Seit deren Beginn sind bereits 4.000 Verleihvorgänge getätigt worden. Acht Helferinnen und Helfer teilen sich täglich die Arbeitszeit von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr im Zwei-Schicht-Betrieb an den beiden Verleihstationen an den Haupteingängen Schlosspark und Festungspark.
Matthias Rösch, Referatsleiter Gleichstellung und Selbstbestimmung im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, berichtete von der bereits 2008 begonnenen Arbeit des Runden Tisches: „Das Land Rheinland-Pfalz hatte von Anfang an das Ziel, eine beispielhaft barrierefreie Bundesgartenschau zu gestalten. Und das haben wir gemeinsam erreicht.“ Dennoch arbeite man weiterhin an der Optimierung einzelner Punkte. Zudem betonte Rösch, dass sich die barrierefreie Ausrichtung der BUGA Koblenz 2011 nicht auf bauliche Aspekte reduzieren lasse, sondern diese beispielsweise auch in speziellen BUGA-Führungen in Gebärdensprache, in der Bereitstellung von mobilen Induktionsschleifen, taktil erlebbaren Geländeinformationen und anderen Angeboten zum Tragen komme.
„Wir haben am Runden Tisch viel diskutiert und dabei auch viel gelernt, was bei der Gestaltung einer Bundesgartenschau inner- und außerhalb der DIN-Normen alles möglich ist“, betonte Johannes Geyer, Projektleiter „Barrierefreie BUGA“ bei der BUGA Koblenz 2011 GmbH. Für ihn sei besonders wichtig, das dabei erworbene Wissen zu bewahren und an Partner wie etwa die Koblenz-Touristik und den städtischen Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen weiterzugeben. Außerdem bestünde bereits enger Kontakt zu zukünftigen Bundesgartenschau-Städten, die sich sehr für alle Erkenntnisse zur Planung einer barrierefreien Bundesgartenschau interessierten.
Im November 2008 wurden in einer Ideenwerkstatt mit lokalen und regionalen Behindertenverbänden und -organisationen in Arbeitsgruppen gemeinsame Ziele und Anforderungen formuliert. Seitdem hat das Ministerium gemeinsam mit der BUGA Koblenz 2011 GmbH regelmäßig circa alle zwei Monate zum „Runden Tisch Barrierefreiheit“ in die Räume des Verbandes „Der Kreis – Club Behinderter und ihrer Freunde“ eingeladen, an dem Vertreter der Verbände teilgenommen haben. So wurden die dauerhaften Anlagen sowie die Ausstellungsplanungen gemeinsam auf mögliche Hürden hin untersucht und optimiert. Ob für junge Familien mit Kinderwagen oder Menschen mit Gehhilfen – die Wege, die Gastronomie sowie die sanitären Einrichtungen erschließen sich ohne große Hindernisse. Ein barrierefreier Weg mit guten taktilen, akustischen und optischen Eigenschaften führt durch das gesamt BUGA-Gelände. So wurde etwa entlang des Peter-Altmeier-Ufers das Kopfsteinpflaster durch einen Asphaltstreifen ergänzt, der sich mit Rollstühlen, Gehhilfen und auch Kinderwagen gut befahren und begehen lässt.
Auch die neue BUGA-Seilbahn, die vom Deutschen Eck über den Rhein hinauf zur Festung Ehrenbreitstein führt, ist barrierefrei gestaltet: Die großen Panoramakabinen, die sich im Ein- und Ausstiegsbereich sehr langsam bewegen, sind problemlos mit Kinderwagen und Rollstühlen zu nutzen. Für die Festung Ehrenbreitstein wurde vom Land Rheinland-Pfalz ein Konzept erarbeitet und umgesetzt, damit diese auf allen Ebenen über Aufzüge zu erreichen ist. Außerdem wurde in vielen Bereichen ein Blindenleitsystem eingebaut. Auch Kinder mit Behinderung werden gezielt berücksichtigt: Der Wasserspielplatz am Deutschen Eck ist beispielsweise so ausgerichtet, dass sie die Spielelemente leicht nutzen können. Auf dem neuen Spielplatz im Uferpark Ehrenbreitstein wurden Spielgeräte installiert, die besonders das Erfühlen von Elementen hervorhebt.
Auf der Website www.buga2011.de sind über das Rollstuhl-Symbol spezielle Informationen für Menschen mit Behinderung zu finden – bis hin zu Ansprechpartnern für kostenfreie Rollstuhlschiebedienste, geeignete Hotels und Gastronomie oder Parkmöglichkeiten in Koblenz. Auch Texte in leichter Sprache stehen hier zur Verfügung. Das BUGA-Telefon gibt unter der Nummer 0261/201 65 65 65 bei weiteren Fragen kompetent Auskunft. Auch das Amt für soziale Angelegenheiten informiert täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr unter Telefon: 0261 4041-585, Telefax: 0261 4041-555 oder Email: widdel.wolfgang@lsjv.rlp.de