Mittwoch, 4. Mai 2016

Geplante Mittelrheinbrücke beeinträchtigt Tourismus, Radfahrer/ innen und Fußgänger/innen - sofortige Verbesserungen gefordert

Pressemitteilung

Wenn die Brücke zwischen Wellmich und Fellen gebaut werden sollte, führt das mittelfristig zum Ende der meisten Fährverbindungen am Mittelrhein sowie zu Verschlechterungen für Fuß-, Rad, Bus- und Bahnverkehr. Davor warnen mehrere Verbände, die sich für eine nachhaltige Entwicklung des Verkehrs einsetzen und unterstreichen damit die Forderungen der BI Rheinpassagen.

Koblenz, 19. April 2016. Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC), Fachverband Fußverkehr Deutschland (FUSS e.V.), Pro Bahn und Verkehrsclub Deutschland (VCD) verweisen auf etliche Nachteile und bringen diese in die Diskussion um die in den Koalitionsverhandlungen thematisierte Aufnahme der Planungen ein: "Wo es heute noch an mehreren Stellen zwischen Koblenz und Mainz/Wiesbaden die Möglichkeit gibt, den Rhein zu queren, würden bald nur noch wenige und dann im Sommer verbleiben, denn die meisten Fähren verlieren ihre Wirtschaftlichkeit, wenn der Autoverkehr die "kostenlose" Brücke nutzen kann.“

Aber Menschen, die zu Fuß gehen oder Rad fahren, können nicht "mal eben" einen weiten Umweg über die Brücke zurückzulegen. Daher führe das zu erwartende Bauwerk zu Beeinträchtigungen sowohl für den wirtschaftlich wichtigen Wander- und Fahrradtourismus als auch für die vielen Einheimischen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind, vor allem Kinder, Jugendliche und betagte Menschen.

Etliche Fremdenverkehrsorte würden bisherige Gästeströme verlieren, weil der Rhein auf weiten Strecken nicht mehr überquerbar wäre. Auch viele Bus-, Bahn- und Schiffsfahrgäste, die den Rhein queren wollen, würden an den meisten Stellen dieser Möglichkeit beraubt.

„Die Brücke verbessert nicht die Mobilität, sondern sie verschlechtert sie massiv. Besonders würde die umweltfreundliche Mobilität eingeschränkt. Falls einzelne Fähren verbleiben könnten, werden sie seltener als heute und in den Betriebszeiten verkürzt fahren. Sehr kritische Einschnitte drohen“, erklären die Verkehrsfachleute.

Gleichzeitig würde der Pkw- und Lkw-Verkehr auf den ohnehin stark befahrenen Rheinstrecken nochmals massiv zunehmen. Auch für Autos ergeben sich vielerorts Verschlechterungen, sobald mehrere dezentrale Flussquerungen entfallen. Denn dadurch werden oft (mehrfache) Umwegfahrten, nötig. Das alles bedeute neben Zeitaufwand mehr Klimaschädigung, mehr Luftverschmutzung, mehr Lärm und Unfallrisiko. Zu all diesen negativen Folgen kommt noch der Nachteil hinzu, dass das für Planung, Bau und Unterhaltung der Brücke ausgegebene Geld nicht mehr für dringend notwendige Maßnahmen zur Verfügung steht: für Busse und Bahnen, sowie Rad- und Fußverkehr oder die Sanierung bestehender Straßen.

Daher appellieren ADFC, FUSS e.V., Pro Bahn und VCD gemeinsam an die Landtagsparteien in Rheinland-Pfalz, die Brückenbaupläne nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen sollten schnellstmöglich die aktuellen Querungsmöglichkeiten verbessert werden: Bereitstellung mindestens einer 24h-Fähre und Vergünstigungen für Dauernutzer / Bevölkerung.

Rückfragen und Interview-Wünsche