Die Diskussion um eine mögliche Mittelrheinbrücke gewinnt 2017 an Fahrt. Um einen objektiven und konstruktiven Dialog anzustreben, haben der Verkehrsclub Deutschland RLP (VCD) und die BI Rheinpassagen einen Brief mit elf zentralen Fragen an die zuständigen Landes- und Kreispolitiker geschickt.
Koblenz, 07. Januar 2017.
Klaus Thomas, Sprecher der Bürgerinitiaitve (BI) Rheinpassagen, bemängelt die bisherige Kommunikation rund um eine mögliche Mittelrheinbrücke: „Wir hören immer nur Forderungen nach einer Brücke, aber niemand sagt den Bürgern, was sie kosten wird, wer sie bezahlen soll und was ein Brückenbau in Summe tatsächlich für das Mittelrheintal bedeuten wird. Es mangelt an Transparenz und Falschdarstellungen werden hartnäckig gepflegt.“ Beispiel: Schon vor 2004 sollte eine Standardbrücke 40 Mio. € kosten. Der Preis blieb, nun soll es aber ein Welterbe-verträgliches Kunstbauwerk werden. Dass es auch Kosten für die Planung und die Architekten, für den Grunderwerb, für die Anbindungsstraßen und Umsatzsteuer gibt, wird dabei verschwiegen. „Mit diesem Brief fordern wir die Politiker auf, das im Koalitionsvertrag der Landesregierung festgelegte und dringend nötige Gesamtverkehrskonzept zu erstellen und den Menschen in den Kreisen reinen Wein einzuschenken, welche Belastungen auf sie zukommen werden“, so Thomas weiter.
Zentrale Frage im Brief ist das Hinterfragen der Ziele des Brückenbaus. Denn eine Brücke zwischen Fellen und Wellmich vergrößert die Trennwirkung des Rheins, da die vier heutigen Fähren dann eingestellt werden. Mit der Brücke bleibt einzig eine Querungsmöglichkeit bestehen, die von Fußgängern, Radfahrern und Bahnfahrern nicht genutzt werden kann, weil die Umwege zu groß sind. Dr. Helga Schmadel, Vorsitzende des VCD- Landesverbandes, sieht das Projekt Mittelrheinbrücke daher kritisch: „Die Mittelrheinbrücke würde mehr Verkehr erzeugen, den Lärm verstärken und die Klimabeeinträchtigung vergrößern.“
Der VCD und die BI Rheinpassagen bemängeln, dass in der bisherigen Diskussion nur Wünsche geäußert wurden, die jedoch die realen Bedingungen ignorieren. Statt unzulänglicher Kostenangaben und verniedlichenden Brückendarstellungen auf Fotomontagen wünschen wir uns eine faktenbasierte Untersuchung und Vergleich der Alternativen zum Erreichen der wünschenswerten Ziele. Wir fordern daher Transparenz in der Diskussion, ein Gesamtverkehrsverkehrskonzept mit umfänglicher Nutzen-Kosten-Untersuchung unter Einbeziehen einer 24h-Fähre.
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Anlage: Brief an zuständige Landes- und Kreispolitiker »
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