Donnerstag, 28. Juni 2012
BUGA Einnahmen decken Mehrkosten des Schienenhaltepunkts Mitte
Die unerwartet hohen Einnahmen der Bundesgartenschau Koblenz 2011 decken die Mehrkosten des Schienenhaltepunkts Mitte und gleichen die Durchführungskosten der Veranstaltung aus
KOBLENZ (pm). Anstatt der angestrebten zwei Millionen Besucher zählte die Bundesgartenschau Koblenz 2011 fast 3,6 Mio. Gäste, die das Sommermärchen an Rhein und Mosel in vollen Zügen genossen. Auch ist die Nachnutzung der ehemaligen BUGA-Areale erfolgreich angelaufen. Ein drittes Happy-End konnten der Koblenzer Oberbürgermeister und BUGA-Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig sowie der scheidende BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas nun verkünden: Durch die BUGA-Mehreinnahmen werden die zusätzlichen Kosten komplett aufgefangen, die beim Bau des Schienenhaltepunkts Mitte sowie bei dem aufgrund der vielen BUGA-Besucher erhöhten Betriebsaufwand angefallen sind. Da die Mehreinnahmen sogar noch höher sind als diese Mehrkosten, können Stadt und Land ihre jeweiligen geplanten Fördersummen verringern. Und es kommt noch besser: Da die BUGA-Einnahmen in etwa so hoch sind wie die für die Durchführung ausgegebenen Kosten, hat sich diese Großveranstaltung – jenseits der Investitionen – selbst getragen.
Der kurz vor Eröffnung der Bundesgartenschau Koblenz 2011 in Betrieb genommene Schienenhaltepunkt Mitte hat sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Bahnhof für Menschen entwickelt, die beruflich nach Koblenz pendeln, dort einkaufen oder ihre Freizeit verbringen. Die Freude über diese gute Resonanz wurde jedoch bisher durch die aus verschiedenen Gründen beim Bau entstandenen Mehrkosten in Höhe von 8 Mio. Euro erheblich getrübt. Dadurch, dass dieses Projekt zwar nicht in der Verantwortung der BUGA Koblenz 2011 GmbH lag, aber formal über das BUGA-Budget abgewickelt wurde, erhöhte sich das ursprünglich auf 102 Mio. Euro gedeckelte BUGA-Budget auf 110 Mio. Euro. Hinzu kamen weitere rund 2 Mio. Euro, die die BUGA Koblenz 2011 GmbH außerplanmäßig für die unerwarteten Besucherströme ausgeben musste. Naturgemäß benötigen 3,6 Mio. BUGA-Besucher mehr Bus-Shuttles und Kassendienste, verursachen höhere Kosten für Abfallentsorgung und Geländepflege als 2 Mio. Gäste.
Alles in allem steht nun ein BUGA-Budget in Höhe von 112 Mio. Euro im Raum. Glücklicherweise ist das nicht die einzige Zahl, die zu korrigieren ist. Durch die unerwartet hohe Besucherzahl, die sich positiv auf die Eintrittsgelder und auch auf die abzuführenden Gewinnbeteiligungen der BUGA-Gastronomie ausgewirkte hatte, nahm die BUGA Koblenz 2011 GmbH statt der geplanten 25 Mio. stolze 42 Mio. Euro ein. Mit den Mehreinnahmen in Höhe von 17 Mio. Euro war es möglich, die 8 Mio. Euro Mehrkosten beim Bau des Schienenhaltepunktes Mitte sowie die Betriebsmehrkosten der BUGA in Höhe von 2 Mio. Euro zu decken. Die dann immer noch übrigbleibenden 7 Mio. Euro teilen sich Stadt und Land geschwisterlich: Während die Stadt Koblenz ihren Zuschuss von 28 Mio. Euro auf 24 Mio. Euro verringern konnte, ist auch für das Land Rheinland-Pfalz die ursprünglich zugesagte Fördersumme von 49 Mio. Euro auf gut 46 Mio. Euro geschrumpft.
Die eigentliche Durchführung der Bundesgartenschau Koblenz hat 42,4 Mio. Euro gekostet, wenn man den Durchführungshaushalt um Steuern und um diejenigen Personalkosten bereinigt, die den Investitionsmaßnahmen dienten, und wenn man die durch die vielen Besucher verursachten Mehrkosten dazuaddiert. „Stellt man diese Durchführungskosten in Höhe von 42,4 Mio. Euro den BUGA-Einnahmen in Höhe von 42 Mio. Euro gegenüber, wird deutlich, dass sich diese Großveranstaltung im Grunde selbst getragen hat. Auch das ist eine Nachricht, über die sich nicht nur der Bund der Steuerzahler freuen wird“, betonte der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig.
Während der öffentliche Haushalt von der erfreulichen Entlastung mittelfristig profitieren wird, konnten die Koblenzer und ihre Gäste schon unmittelbar die Effekte der guten BUGA-Wirtschaftsdaten auskosten: Nachdem die BUGA-Macher durch gutes Wirtschaften sowohl im Investitions- als auch im Durchführungshaushalt insgesamt 1,7 Mio. Euro einsparen konnten, floss dieses Geld in die Weiterentwicklung und Nutzung der ehemaligen BUGA-Flächen im Rahmen der neuen Dachmarke „Koblenzer Gartenkultur“. So kamen die Menschen unter anderem in den Genuss der Generationensportanlage im Festungspark, konnten sich über eine neu bepflanzte Schlosskrone freuen und beim BUGA-Festival 2012 im Mai nochmals in BUGA-Nostalgie schwelgen.
Neben den spektakulären Millionen-Beträgen sind auch die kleinen Zahlen interessant, die sich dahinter verbergen. Legt man die Gesamteinnahmen im Ticketing zugrunde, ohne die einzelnen Kartenarten zu betrachten, gab ein Besucher durchschnittlich 10,19 Euro für den Eintritt in die Bundesgartenschau Koblenz 2011 aus. Um ihn dazu zu bewegen, hatte die BUGA Koblenz 2011 GmbH jeweils 73 Cent für das Marketing aufgewendet. Der Kassendienst schlug mit 17 Cent pro Besucher zu Buche und die Einlasskontrolle mit 18 Cent. Den Busshuttle ließ sich die BUGA Koblenz 2011 GmbH pro Besucher 51 Cent kosten. Um jedem einzelnen Besucher einen perfekten Tag auf der BUGA Koblenz 2011 zu bieten, gab die GmbH unter anderem jeweils 42 Cent für die gärtnerische Pflege aus.